04.06.2025
Niedrigwasser oder die Kunst nicht mitten im Rhein aussteigen zu müssen
Während die einen ein verlängertes Wochenende in den Bergen, am See, bei einem Städteurlaub oder einfach zuhause genossen, trafen sich 18 RuderInnen aus Eglisau und Zürich in Schaffhausen – wobei Thomas S. und Peter H. mit zwei Schaffhauser Ruderer bis nach Mammern weiterruderten -, um die erste Rudertour 2025 – die 73. Ausgabe der Steinertour - gemeinsam zu absolvieren.
Das Wetter spielte mit, wir wurden von teils Sonnenschein, teils Wolken, doch trockenem Wetter und bestem Ruderwetter begleitet und waren bereit für diese erste Rudertour 2025.
Nachdem wir uns zwei von drei Booten vom Ruderclub Schaffhausen ausborgen konnten, mussten wir nur den 8er – Octavius – mit dem Seeclubanhänger nach Schaffhausen bringen, abladen und dann gemeinsam aufriggern. Die Boote und wir waren schnell startklar; und so hiess es für uns nur mehr der Einteilung vom
Tourenobmann Marcel K. und seinen letzten Infos lauschen. Genauestes Hinhören war notwendig, denn wir alle waren diese Strecke noch nie bei einer Wassermenge von 251m3/sec. (Stand 26.05.2025) – im Vergleich zur letztjährigen Steinertour 438 m3/sec. – gerudert und so war akribisches aufpassen wirklich notwendig und wie sich später auch mehrmals herausstellte, empfehlenswert.
Der 8er – mit Franz D. als Steuermann – ging zuerst aufs Wasser. Franz D. steuerte die Mannschaft rund um den Bootschef Stephan F. – mit Vreni A., Patrizia F., Dodo N., Marcel K., René-Pierre M., Felix M. und mir – bis zum Schupfen hinauf, wo wir anschliessend auch auf die anderen SeeclüberInnen sowie Schaffhauser respektive Basler trafen. Auf diesen ersten 11.5 KM erfuhren wir unter anderem, dass Franz D. vor 58 Jahren in dieser Gegend geheiratet hatte. Ebenso erfuhren wir, dass Ruedi D. seine Uhr – die er heute noch trägt – fast auf der Strecke einst mal verloren hätte, hätte seine Kollegin ihm nicht die Uhr aus dem Wasser noch gefischt, ehe diese unterzugehen drohte.
Zudem merkten wir immer wieder, wie wichtig akribisch genaues steuern der Steuermänner bzw. -frauen und mitschauen der Nummer 1 notwendig waren. Und so verlief die erste Etappe für uns sehr gut. Der Holz-C-Gig, gesteuert durch Katharina S. mit Ruedi D als Bootschef und seiner Truppe rund um Maya M., Marcel B. und Godi H. trafen kurz nach uns ein. Der Holzzweier – ebenfalls als Leihgabe durch den Ruderclub Schaffhausen – mit Werni G. und Daniel V. kamen kurz darauf ebenso an, und so konnten wir alle gemeinsam – auch mit den RuderInnen der anderen Ruderclubs - das Frühstück im Schnupfen geniessen.
Doch auch das Frühstück ging dann und wann zu Ende, und so hiess es wieder, die Boote einwassern und weiter rudern. Sowohl im 8er als auch im C-Gig tauschten sich die Steuermänner bzw. -frauen aus, und so steuerte Godi H. den C-Gig weiter bis nach Stein am Rhein und Stephan F. tauschte die Steuerposition mit Franz D. Beim Zweier mit Werni G. und Daniel V. änderte sich nichts.
Auch diese letzten 5.5 KM bis Stein am Rhein mussten akribisch genau gerudert und gesteuert werden. Vielleicht sogar noch genauer als all die Kilometer zuvor. Das Niedrigwasser und die klare Sicht auf zahlreiche Steine machten es zu einer Herausforderung die richtige Linie zu finden; nicht jedem Boot war diese Genauigkeit gegeben, und so mussten das eine oder andere Boot – keine der Mannschaften vom Seeclub Zürich waren hier betroffen – mitten im Rhein aussteigen, das Boot «lupfen» und ein paar Meter weiter wieder aufs Wasser einsetzen. Der Rhein hatte um die 15 Grad, so kalt war das Wasser dann eben nicht, aber dennoch mühsam und nervig mitten auf dem Rhein auf eine Kiesbank aufzufahren.
Wie dem auch sei, alle Boote kamen unversehrt nacheinander bei der Badi in Stein am Rhein an und auch hier half man sich untereinander mit dem Auswassern und die Boote sowie Ruder ablegen.
Manch einer genoss vor dem gemeinsamen Apero mit den RuderInnen vom Ruderclub Schaffhausen, Basler Ruder-Club und Ruderclub Steckborn, noch eine kurze Erfrischung im Rhein ehe es per kurzem Fussmarsch zum gemeinsamen Mittagessen im "Chlosterschüür" - eine sehr empfehlenswerte neue Location inmitten von Stein am Rhein - ging. Was tat das Gehen gerade gut, nach all dem Sitzen!
Das kulinarische Angebot war ident mit jenem in den Jahren zuvor und schmeckte auch wieder allen sehr gut. Und auch zur Tradition der Steinertour gehörte es, dass VertreterInnen der jeweiligen Ruderclubs ein paar Worte teilten, ehe es noch die Cremeschnitte – für die kamen wohl einige auch mit auf die Tour – gab. Wie sich beim Mittagessen herausstellte, fehlte ein C-Gig beim Essen. Wir erfuhren, dass der Gruppe ein Ruder gebrochen war und diese Gruppe sodann eher wieder die Rückfahrt nach Schaffhausen antrat als geplant. Solange nicht mehr passierte, waren wir alle erleichtert.
Ebenso stellten wir im Zuge der kurzen jeweiligen Ansprachen fest, dass gesamt 13 Steinertourneulinge dabei waren, drei davon kamen vom Seeclub Zürich – Maya M., Dodo N. und Patrizia F. waren das erste und bestimmt nicht letzte Mal bei dieser ersten Jahrestour dabei. Ebenso stellten wir fest, dass - seit die einstige Tradition gebrochen wurde, und auch Frauen bei der Tour mitrudern durften - drei Frauen vom Seeclub Zürich bei der 4. Ausgabe der Frauen-dürfen-an-der-Steinertour-mitrudern dabei waren; so Katharina S., Vreni A. und ich. Nun gut, nach dem Essen hiess es wieder retour zu den Booten gehen, bereit machen und retour nach Schaffhausen rudern. Doch nachdem die Steinertour eine Traditionstour ist, ruderten auch einige von uns wieder nach Mammern weiter und verbrachten dort – vermutlich – einen amüsanten Abend, während die anderen eben nach Schaffhausen retour ruderten und die Rudertour dort quasi ausklingen liessen. Da und dort – nicht jedoch im 2er – wurden die Steuermänner bzw. Steuerfrau entweder bereits vor Abfahrt aus Stein am Rhein getauscht oder auf der Höhe Diessenhofen. Octavius wurde von René-Pierre M. gesteuert, während der C-Gig zuerst von Ruedi D. und dann von Maya M. gesteuert wurde.
Die Rückfahrt war für alle ebenso ein Erlebnis, wenngleich es am Nachmittag zwar kaum Verkehr auf dem Rhein hatte – dies absolut zu unseren Gunsten – aber auch die Töne des Kuckucks und weiterer Vögel erlosch am Nachmittag im Vergleich zur Ruhe am Vormittag zusehends. Unsere Ornitologe Ruedi D. kann bestimmt dazu mehr Vogelkundeinsights teilen.
Kaum in Schaffhausen angekommen, wurden die Boote entsprechend verräumt bzw. verladen, Marcel K. bedankte sich nochmals fürs Dabeisein aller, verabschiedete uns jedoch noch nicht. Ein kleiner gemeinsamer letzter Einsatz von allen war noch zu erledigen. Nachdem wir Octavius am Seeclubanhänger verladen hatten, mussten wir den Anhänger noch ein Stück von der Ruderclub Schaffhausen-Wiese Richtung Strasse schieben. Und das ging nur gemeinsam, nicht nur wegen der notwendigen Kraft – bergauf – sondern auch hier bedurfte es genauer Angaben, sodass die Dachrinne oder der Balkon vom Ruderclub Schaffhausen keinen Schaden nahm. Akribie waren wir ja schon den ganzen Tag gewohnt und dadurch lief auch der letzte gemeinsame Kraftakt bestens. Nichts und niemand wurde verletzt.
Marcel K. brachte noch den Anhänger mit Octavius retour nach Zürich und war ebenso wie alle anderen dankbar, dass sich das Team rund um Ciro – danke an Godi H. fürs koordinieren - dazu bereit erklärt hatte, das Boot am folgenden Tag in Zürich abzuladen und wieder startklar zu machen. Danke an dieser Stelle. In diesem Sinne, danke an alle, die diese Steinertour auch wieder unvergesslich gemacht hatten und dir, Marcel K.- im Namen aller, die dabei waren – DANKE.
Bis zur nächsten Tour, die schon in knapp 4 Wochen - nämlich am 21.6 - stattfinden wird. Und wer es sich nicht entgehen lassen will, meldet sich noch schnell an und hat dann bestimmt mit uns allen an der Sommersonnenwendetour den Spass, den wir an der Steinertour auch hatten.
Dr. Renée Nicole Wagner, 31.05.2025